fbpx Das Hockeystadion entsteht | HC Wien

Das Hockeystadion entsteht.

Der Teamspieler Johann Koller kommt, nachdem er jahrelang bei den SV Arminen gespielt hat, wieder zu dem Verein zurück, bei dem er als Bub mit dem Hockey begonnen hat. (Allround, später HC Wien)
Durch die schlechten Spielmöglichkeiten war Johann Koller von der Idee besessen, einen eigenen Hockeyplatz zu bauen.
Wer könnte also besser über die Entstehung des Hockeystadions Auskunft geben als dessen "Erbauer" Johann Koller.

Johann Koller beim Bau des Hockeystadions

Rückblickend erzählte er 1963:

 "Im Jahre 1952, anlässlich eines Länderspieles in Ferrara, wo wir die Eröffnung einer schönen Hockey-Anlage miterlebten, fasste ich den Entschluss, Mittel und Wege zu finden um auch dem österreichischen Hockeysport eine Heimstätte zu geben. Im Verband stand man anfangs meinen Absichten recht skeptisch gegenüber, obwohl man von der Notwendigkeit des Vorhabens an sich ebenso überzeugt war wie ich. Ich hielt zunächst Ausschau nach passenden Grundstücken und konnte auch bald dem Wiener Magistrat vier Vorschläge unterbreiten, die allerdings nicht akzeptiert wurden. Aber als Gegenvorschlag verwies man auf das Gelände des 2. Kaffeehauses in der Prater Hauptallee, ein rund 24.000 qm großes Stück Land, das von Bomben zerwühlt, mit Bergen von Schutt überhäuft und von Buschwerk überwuchert war. Hinter diesem Chaos verbarg sich aber gerade das, was mir vorgeschwebt war: Wiens Hockey Stadion in schönster Umgebung und äußerst verkehrsgünstig gelegen. Ich ließ nicht mehr locker und fand bei den Herren des Vorstandes, dem ich damals noch nicht angehörte, besonders aber bei Präsident Klee volle Unterstützung und den Mut, dieses Wagnis - und ein solches war es angesichts der Größe und Kostspieligkeit des Projektes - zu unternehmen. Bald war der Pachtvertrag abgeschlossen, und am 2. März 1953 wurde der erste Spatenstich getan, dem zehn Jahre Arbeit an der Anlage folgten. 18.400 freiwillige Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder des Verbandes allein im Gelände, Handwerker unter ihnen stellten sich für Facharbeiten zur Verfügung. Mehr als 10.000 m³ Erde, Sand und Schutt wurden wegbewegt, Bombentrichter eingeebnet, Grünflächen angelegt, Wege und Straßen gebaut, und so nahm im Laufe der Zeit das Werk Gestalt an."

Das erste Kaffeehaus, das früher am Ort des Hockeyplatzes stand
1953 wurden die Rasenplätze fertig gestellt
1954 wurde das Klubhaus nach Plänen von Dipl.Ing.Dr.W.Kaitna in Angriff genommen

1956 konnte bereits der untere Kabinentrakt mit Duschanlage in Betrieb genommen werden
1959 wurden Sekretariat und Platzmeisterwohnung bezogen
1961 wurde auch der obere Kabinentrakt fertiggestellt
1962 kamen vier Tennisplätze dazu und1963 wurde die Anlage anläßlich des 50-Jährigen Bestehens des ÖHV feierlich eröffnet.
Somit wurde aus einer kühnen Idee in zehnjähriger Arbeit die Heimstätte des österreichischen Landhockeys!

Die Vereine AHTC, HC Wien und SV Arminen (Reichsbund war inzwischen aufgelöst worden) bekamen Kabinen und Trainingsmöglichkeiten. Trainiert wurde nur auf dem Hartplatz, Spieltermine für die Rasenplätze wurden allen Vereinen gegeben.

Einige Jahre später (1970/71) musste der Hartplatz erneuert werden, hatte der alte noch keine Drainage und zusätzlich wurden weitere Tennisplätze errichtet. Wieder waren es dieselben drei Vereine die dabei mitgearbeitet haben, geleitet wurde der Umbau vom Generalsekretär des ÖHV, Herrn Kurt Kunz. Ihm ist auch zu verdanken, dass das Hockeystadion ein Schmuck­kästchen wurde und lange Jahre die Platzordnung eingehalten wurde. Er verwaltete das Hockeystadion viele Jahre, war immer erreichbar, nicht immer gut gelaunt, aber immer für Hockey und Tennis da. Zwar oft sehr streng, gebührt ihm dennoch Dank und Anerkennung, dass nach seiner Pensionierung ein wunderschönes Areal vorhanden war.

In weitere Folge erhielt Österreich im Jahre 1987 - man hatte zwischenzeitlich erkannt, dass nur der Bau eines Kunstrasens langfristig das Überleben des Hockeysports sichern kann und der Anschluss an den Standard des internatio­nalen Hockeysports gewahrt bleiben muss -  dann endlich den langersehnten Kunstrasen im Hockeystadion, verbunden mit einem Ausbau des Kabinentraktes und der Kantine um ei­nen ordentlichen Trainings- und Spielbe­trieb zu ermöglichen.

Aufgrund der Ausmaße der Bewässerung, Tribünen und dem Umstand, dass die unter Naturschutz stehenden Bäume nicht gefällt werden durften, fielen dem Bau beide Naturrasenplätze zum Opfer. Der Hartplatz musste für Tennisplätze geopfert werden, die dringend zur Finanzierung des Baues notwendig waren.

Leider wurde bei dem Bau der Untergrund mangelhaft ausgeführt und innerhalb kurzer Zeit musste der Kunstrasen mehrmals repariert werden. Auch in den folgenden Jahren wird der Platz öfters saniert und 2007 gänzlich neu errichtet. Die Neuerrichtung ging mit einer Verkleinerung der Anlage einher. Auch hier war es wieder einmal die Firma Johann Koller Transporte - dieses Mal schon unter der Führung von Johann Koller jun. - die den ÖHV maßgeblich unterstützte. Überdies entschloss sich der ÖHV, den Betrieb der Sportstätte nicht mehr in eigene Hände zu legen.

So wurde ab dem Jahr 2007 das Hockeystadion im Wiener Prater vom HTC Wien (Hockey- und Tennisclub Wien) betreut, einem Betreiberverein mit Protagonisten von HC Wien und dem AHTC.

2021 brannte das Clubhaus auf der Anlage leider komplett ab und wird derzeit wieder aufgebaut bzw. neu errichtet. 

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass am 18.10.1997 das Hockeystadion - zu Ehren seines ursprünglichen Erbauers -  in KR Johann Koller Stadion umbenannt wurde.

 

Kurt Kunz - langjähriger Generalsekretär des Hockeystadions
Das Hockeystadion in den 90er Jahren
2021: Das Clubhaus brennt